Jährlich landen Tonnen von Abfall in den Strassen, der Landschaft und in den Gewässern der Schweiz [1]. Dies bedeutet nicht nur für die Gemeinden einen beträchtlichen Arbeitsaufwand und eine finanzielle Belastung [2], sondern hat auch Auswirkungen auf die Natur. Wildtiere können davon besonders betroffen sein. Abfall als Gefahr Kontakt mit Abfall kann für Wildtiere weitreichende Konsequenzen haben. Sie können sich in Drähten oder Schnüren verheddern oder sich an spitzen Gegenständen oder Scherben verletzen. Auch Plastikteile können je nach Form problematisch sein. Es besteht die Gefahr, dass sich die Tiere in Plastiksäcken oder Schlaufen verwickeln oder im schlimmsten Fall sogar ersticken. Sterben die Tiere nicht unmittelbar an den Folgen des Plastiks, werden sie zu einer leichteren Beute für Fressfeinde. Durch Plastikteile am Körper sind sie besser sichtbar und können sich unter Umständen nicht mehr so frei und schnell bewegen. Werden Plastikteile gefressen, kann dies zu einem falschen Sättigungsgefühl führen. Dies hat zur Folge, dass die Tiere nicht mehr richtig fressen und trinken und so an Hunger und Mangelerscheinungen leiden. Des Weiteren ist es möglich, dass sich im Tiermagen giftige Stoffe aus dem Plastik lösen und so in das Tier übergehen. Plastik zersetzt sich nur langsam. Wird der Plastik mit der Zeit spröde, zerfällt er in kleine Stücke. Unter anderem kann daraus Mikroplastik entstehen. Dieser verbleibt in den Böden oder gelangt in die Gewässer. Die Folgen für Wildtiere und kleinere Organismen sind bis jetzt noch nicht vollständig geklärt. Zigarettenstummel Der mit Abstand am meisten weggeworfene Gegenstand sind Zigarettenstummel. Jedes Jahr gelangen weltweit 4,5 Billionen Stummel von gerauchten Zigaretten in die Umwelt. Von einer gerauchten Zigarette bleibt oft nur der mit Plastik überzogene Filter zurück. Dieser enthält fast 4000 chemische Substanzen, wovon viele toxisch sind. Werden die Stummel von Tieren gefressen, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Besonders betroffen sind aquatische Organismen, da die Stummel häufig direkt oder die Giftstoffe über die Kanalisation in die Gewässer gelangen. Spatzen hingegen picken sich die Stummel extra heraus, um ihr Nest damit auszupolstern. Das in den Zigaretten enthaltene Nikotin wirkt nämlich gegen Milben, Zecken und andere Parasiten und so können die Eltern die jungen Nestlinge zumindest teilweise gegen diese Plage schützen [3]. Abfall als Futterquelle Essbares, das wir in den Abfall werfen, gilt für viele Tiere noch als Festschmaus. Gerade Füchse, die in oder in der Nähe von Siedlungen leben, ernähren sich bis zu zwei Dritteln von fressbaren Abfällen der Menschen [4]. Dazu gehören Früchte, Speisereste, Fleisch- und Knochenreste oder Rüstabfälle. Dabei kommt es immer wieder vor, dass auch Teile von Essensverpackungen in den Tiermägen landen. Was Sie tun können Nehmen Sie Abfall in der Natur oder auf der Strasse mit und entsorgen sie ihn, auch wenn er nicht von Ihnen stammt. Produzieren Sie selbst weniger Abfall: Kaufen Sie Produkte mit möglichst wenig oder ohne Verpackungsmaterial. Bringen Sie eine Stofftasche zum Einkaufen mit. Bringen Sie Ihre eigene Tupperware und Kaffeebecher zum Takeaway. Verwenden Sie Plastiksäcke oder Verpackungen wenn möglich mehrmals Achten Sie darauf, dass kein Plastikteile wie z.B. Aufkleber auf Früchteschalen im Kompost landen. Entsorgen Sie Ihre Zigarettenstummel im Abfall und nicht auf der Strasse oder in der Kanalisation. © Janasaege / stadtwildtiere.de Ein Fuchs sucht nach Essbarem in einem Mülleimer. Mehr Informationen Kampagne Planet or Plastic? von National Geographic Übersicht zu Kunstoffen und Recycling in der Schweiz Mikroplastik in Schweizer Böden Verwendete Literatur [1] Bundesamt für Umwelt, 2019: Jährlich mehr als 5000 Tonnen Plastik in die Umwelt freigesetzt. Medienmitteilung 12.07.2019, Dübendorf, St. Gallen und Thun. [2] Berger T, Sommerhalder M. 2011: Littering kostet. Fraktionsspezifische Reinigungskosten durch Littering in der Schweiz. Bundesamt für Umwelt, Bern. Umwelt-Wissen Nr. 1108: 71 S. [3] Suárez-Rodríguez M, López-Rull I, Macías Garcia C. 2013. Incorporation of cigarette butts into nests reduces nest ectoparasite load in urban birds: new ingredients for an old recipe? Biological Letters, 2013, 9(1). [4] Contesse P, Hegglin D, Gloor S, Bontadina F, Deplazes P. 2004. The diet of urban foxes (Vulpes vulpes) and the availability of anthropogenic food in the city of Zurich, Switzerland. Mammalian Biology, 2004, 69(2):81-95.