Jetzt Weinbergschnecken melden

Mittwoch, 20. Oktober 2021
Die Weinbergschnecke ist vermutlich in vielen Stadtzürcher Gärten zuhause. Doch aktuelle Nachweise der feuchtigkeitsliebenden Weichtiere gibt es nur wenige. Und die Stadt wird immer mehr verdichtet und versiegelt und dadurch trockener. Daher ist die Stadtzürcher Bevölkerung aufgerufen, Beobachtungen zu melden. Diese fliessen auch in die neue Auflage des Standardwerks «Stadtfauna» ein. An einem regnerischen Tag jetzt im Herbst stehen die Chancen gut, die Weinbergschnecke zu entdecken.

Die Weinbergschnecke ist eine von über 250 Schneckenarten, die in der Schweiz vorkommen. Mit ihrem bis zu 50mm hohen und breiten Haus ist sie die grösste Gehäuseschnecke und wohl den meisten schon über den Weg gekrochen. Auch in Zürich ist sie zuhause. Allerdings ist nicht genau bekannt, wo im Stadtgebiet sie aktuell überall vorkommt. Es wird viel gebaut und verdichtet und dabei geht so mancher Garten als Lebensraum verloren. Deshalb ruft die Meldeplattform für Wildtierbeobachtungen zuerich.stadtwildtiere.ch die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher auf, Beobachtungen von Weinbergschnecken jetzt zu melden.

Die Weinbergschnecke mag’s feucht und kühl

Die Schneckensuche ist bei regnerischem Wetter am erfolgreichsten. Im Siedlungsraum ist die Weinbergschnecke an feuchten Orten in Gärten, Strassenböschungen und an Bachufern zu finden, wo sie vor dem Austrocknen geschützt ist. Hier kriecht sie morgens in der Dämmerung oder nachts los, um Futter zu suchen. Bei regnerischem Wetter ist sie auch tagsüber anzutreffen. Wie alle Schnecken orientiert sie sich über den Geruchs- und Geschmackssinn, um an ihre bevorzugte Nahrung zu gelangen. Sie frisst gerne Kräuter, wobei sie Wildpflanzen wie Löwenzahn und Mauerlattich besonders mag. Schnecken haben generell ein gut entwickeltes Nervensystem und reagieren empfindlich auf Änderungen in ihrer Umwelt.

Den Garten naturnah pflegen für ein langes Leben der Weinbergschnecke

Die Weinbergschnecke ist in vielem gemächlich unterwegs. In einem Zeitraum von mehreren Wochen legt sie meist kaum fünf Meter zurück. Geschlechtsreif wird sie erst mit drei bis vier Jahren. In der Regel wird sie fünf bis 10 Jahre, selten sogar 30 Jahre alt. Wollen sie also ihrer Weinbergschnecke ein langes Leben ermöglichen, richten sie in ihrem Garten wilde, feuchte Ecken ein und verzichten auf Schneckenkörner. Für die Winterruhe sucht sich die Weinbergschnecke einen frostsicheren Ort. Oftmals findet sie diesen unter einem Stein, wo sie sich in die lockere Erde eingräbt und die Gehäusemündung mit einem Häutchen verschliesst.

Eine von über 600 Tierarten in Zürich

Das Buch «Stadtfauna» beschreibt 600 Tierarten, die in Zürich vorkommen, darunter auch die Weinbergschnecke. Das Standardwerk erscheint 2022 in einer neuen Auflage mit aktualisierten Verbreitungskarten. Zwar ist die Weinbergschnecke in der Schweiz nicht gefährdet. Doch spielen Schnecken generell eine wichtige ökologische Rolle, weil sie eine Menge Biomasse abbauen und selbst Nahrung für viele Tiere sind. Deshalb sind alle Beobachtungen, am besten mit Bild, auf der Meldeplattform zuerich.stadtwildtiere.ch von grossem Interesse.

Rückfragen

Anouk Taucher, Wildtierbiologin, Geschäftsstelle StadtWildTiere Zürich, Telefon 044 450 68 09, anouk.taucher@stadtwildtiere.ch

Max Ruckstuhl, Fachbereichsleiter Naturschutz, Grün Stadt Zürich, Telefon 044 412 46 25, Max.Ruckstuhl@zuerich.ch

Mehr Informationen: Artporträt zur Weinbergschnecke auf stadtwildtiere.ch

info@stadtnatur.ch, www.zuerich.stadtwildtiere.ch

www.facebook.com/stadtwildtiere

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Weinbergschnecken mögen wie alle Schnecken feuchtes, regnerisches Wetter.
Weinbergschnecken werden erst mit 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif.
Weinbergschnecken fressen gerne Wildkräuter. Schnecken spielen generell eine wichtige ökologische Rolle beim Abbau von Biomasse.
Weinbergschnecken finden in naturnahen Gärten einen wertvollen Lebensraum.

Artporträt

Helix pomatia