StadtWildTiere: Auf den Spuren der Stadtigel

Dienstag, 28. November 2017
Es gibt Igel in der Stadt St.Gallen – zumindest in einem Grossteil der Quartiere. Zwischen Mai und September 2017 wurden mit Hilfe von Freiwilligen 189 Spurentunnels auf dem Stadtgebiet aufgestellt, um die Verbreitung von Igelpopulationen zu untersuchen.

In den 1990er-Jahren konnten Igel in durchgrünten Wohnquartieren von Schweizer Städten und Agglomerationen häufig nachgewiesen werden. Aktuelle Beobachtungen aus Zürich und Erfahrungen im Rahmen der Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch lassen jedoch vermuten, dass in den letzten Jahren die Anzahl Igel in Wohnquartieren rückläufig ist. Wie es tatsächlich um die Igelpopulation in St.Gallen steht, wurde im Projekt «Igel gesucht» untersucht.

Spurentunnels in St.Gallen 

Mit Hilfe von Freiwilligen wurde zwischen Mai und September 2017 die Verbreitung der Igel in St.Gallen untersucht. Dafür wurden insgesamt 189 Spurentunnels aufgestellt. Die Kartontunnels waren mit Farb- und Papierstreifen sowie einem Futterköder ausgerüstet. Neugierige Igel hinterlassen ihre Pfotenabdrücke, wenn sie durch die Tunnels gehen. Jeder Tunnel wurde während fünf Tagen betreut und die Spuren darin ausgewertet. Ebenfalls wurde die St.Galler Stadtbevölkerung aufgerufen, Igelbeobachtungen zu melden. Es gingen während dieser Zeit 88 Meldungen auf der Plattform stadtwildtiere.ch ein.

Lücken in der Verbreitung der Igel in St.Gallen 

In rund einem Fünftel der Spurentunnels konnten Igel nachgewiesen werden. Die Resultate des Projekts zeigen, dass die stacheligen Mitbewohner noch immer in vielen Stadtquartieren verbreitet sind. Die Igeldichte variiert jedoch stark. Ähnlich wie in der Stadt Zürich weist auch die St.Galler Verbreitungskarte Lücken auf. Während in St.Georgen und der St.Galler Innenstadt viele Igel unterwegs sind, wurden am Rosenberg und im Gebiet Achslen-Wilen keine verzeichnet. Ebenfalls scheinen gewisse Igelpopulationen von den restlichen isoliert zu sein, was schwerwiegende Folgen für ihr Überleben haben kann.

Aktion Stadtigel 2018

Doch was sind die Gründe für die Lücken in der Verbreitungskarte und was kann dagegen unternommen werden? Sind die bauliche Verdichtung, die Ausbreitung des Dachses als natürlicher Feind im Siedlungsraum oder weniger naturnahe Gärten verantwortlich für diese Lücken? Im Projekt Stadtigel 2018 sollen die Gründe weiter untersucht werden. Um die Igel in St.Gallen zu fördern, werden gleichzeitig verschiedene Aktionen zum Thema naturnahe städtische Lebensräume stattfinden.

Gemeinsames Projekt

Das Angebot stadtwildtiere.ch wurde vom Verein StadtNatur erarbeitet. Beobachtungen können für den gesamten deutschsprachigen Raum auf der Meldeplattform stadtwildtiere.ch eingetragen werden. Lokale Projekte finden aktuell neben St.Gallen auch in den Städten Bern, Berlin, Winterthur, Wien und Zürich statt. Weitere werden in nächster Zeit dazu stossen. In St.Gallen wird das Projekt im Rahmen von «Natur findet Stadt» von der Stadt St.Gallen, vom WWF St.Gallen, von Pro Natura St.Gallen-Appenzell, vom Naturmuseum und vom Naturschutzverein St.Gallen und Umgebung getragen.

Rückfragen

Karin Hungerbühler, Amt für Umwelt und Energie, 071 224 56 90, karin.hungerbuehler@stadt.sg.ch 


Sandra Gloor, Verein StadtNatur, Telefon 079 749 20 21, sandra.gloor@stadtwildtiere.ch

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Abb. 1: Ein grosser Igel, bereit für den Winterschlaf.
Abb. 2: Igel unterwegs in einem Stadtgarten.
Abb.3: Zwei St.Galler Igel treffen sich vor einem Igelhaus.
Abb.4: Spurentunnel in einem St.Galler Garten.

Artporträt

Erinaceus sp.