Mittwoch, 27. November 2024 StadtWildTiere St.Gallen hat im Sommer 2024 mit Interessierten St.Gallerinnen und St.Gallern die nächtlichen Insektenjägerinnen untersucht. Zwischen Juni und August haben über 25 Freiwillige in Wohnsiedlungen bioakustische Fledermausaufnahmen gemacht. An allen Standorten konnten Fledermäuse beobachtet werden und insgesamt wurden mindestens sieben Fledermausarten nachgewiesen - mit der Alpenfledermaus und der Mückenfledermaus sogar zwei Arten, die bisher in St.Gallen noch nicht nachgewiesen wurden. Fledermäuse sind nachtaktive Tiere und bleiben aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise von vielen unbemerkt. Sie orientieren sich mit für das menschliche Ohr nicht hörbaren Ultraschallrufen, deren Echos ihnen ein Bild der Umgebung liefern. Diese Eigenschaft machten sich die Freiwilligen von StadtWildTiere St.Gallen zu Nutze und nahmen mit Hilfe von spezialisierten Geräten die Rufe vorbeiflatternder Fledermäuse in den Abendstunden auf. Diese Rufsequenzen wurden von Expertinnen ausgewertet und den verschiedenen Fledermausarten oder -gattungen zugeordnet. © Salomé Stauffer / stadtwildtiere.ch Mit sogenannten Batloggern konnte das Vorkommen der Fledermausarten im Siedlungsgebiet der Stadt St.Gallen erfasst werden. Vielfältige Fledermausfauna in St.Gallen Durch die Aktion «Lebendige Nacht: Fledermäuse in St.Gallen» konnte gezeigt werden, dass die nächtlichen Flugkünstlerinnen in allen untersuchten Wohnsiedlungen der Stadt vorkommen. 95 Prozent der aufgenommenen Fledermausrufe stammten von den weitverbreiteten Zwerg- und Rauhautfledermäusen. Diese beiden Arten sind bekannt dafür, dass sie im Siedlungsgebiet gut zurechtkommen. Sie finden in kleinen Spalten an Gebäuden, wie in Rollladenkästen oder Dachvorsprüngen geeignete Tagesverstecke und sind toleranter gegenüber nächtlichen Kunstlicht. Die restlichen Rufe stammten von mindestens fünf weiteren Arten wie dem grossen Abendsegler oder der Wasserfledermaus. Besonders erfreulich war der Nachweis einer gefährdeten Langohrfledermaus. Ebenso erfreulich waren die Erstnachweise der Mückenfledermaus und der Alpenfledermaus auf dem Gebiet der Stadt St.Gallen. Beide Arten sind auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten als potenziell gefährdet eingestuft. Lichter aus für die Fledermäuse Die Nachweise teils gefährdeter und lichtscheuer Fledermausarten zeigen auf, dass auch seltene Arten im Siedlungsraum vorkommen. Damit diese Arten weiterhin geeignete Lebensräume in der Stadt vorfinden, braucht es naturnah gestaltete Wohnsiedlungen, Gärten und Grünräume, die miteinander vernetzt sind und nachts nicht oder nur nach Bedarf beleuchtet sind. Hilfestellung bieten der Leitfaden «Tiere in Haus und Garten» oder die Stiftung Fledermausschutz. «StadtWildTiere» St.Gallen für Wildtiere im Siedlungsraum Die Melde- und Informationsplattform «StadtWildTiere» ist ein schweizweites Projekt. In St.Gallen wird das Projekt im Rahmen von «Natur findet Stadt» von der Stadt St.Gallen, vom WWF St.Gallen, von Pro Natura St.Gallen-Appenzell, dem Naturmuseum St.Gallen und vom Naturschutzverein St.Gallen und Umgebung getragen. Interaktive Karten Resultate der Fledermausaufnahmen Projektvideo «Lebendige Nacht: Fledermäuse in der Stadt» Dokument Schlussbericht 2024 von StadtWildTiere St.Gallen_2.pdf Rückfragen Julia Schmid, Geschäftsstelle StadtWildTiere, Verein StadtNatur, Telefon +41 44 450 68 09, julia.schmid@stadtwildtiere.ch Karin Hungerbühler, Umwelt und Energie Stadt St.Gallen, Telefon +41 71 224 56 90, karin.hungerbuehler@stadt.sg.ch Bilder Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung. Braunes Langohr (Plecotus auritus) im Flug. © Marko König / swild.ch Die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) wurde durch das Projekt zum ersten Mal auf dem Gebiet der Stadt St.Gallen nachgewiesen. © Marko König / swild.ch In 34 Wohnsiedlungen wurden Fledermausrufe mit spezialisierten Geräten aufgenommen. © Salomé Stauffer / stadtwildtiere.ch