Eichhörnchen & Stadtbäume – den flinken Kletterern auf der Spur

Montag, 25. Januar 2021
Das Eichhörnchen gehört zum Stadtbild wie kaum ein anderes Wildtier. In Gärten sowie Park- und Grünanlagen haben die ursprünglich im Wald lebenden Tiere einen neuen Lebensraum gefunden. Wo kommen die flinken Kletterer in St.Gallen vor und was brauchen Sie um im einem Stadtgebiet leben zu können. Eine aktuelle Studie des Projekts StadtWildTiere St.Gallen hat diese Fragen im vergangenen Jahr zusammen mit der St.Galler Bevölkerung untersucht.

Der ursprüngliche Lebensraum der Eichhörnchen befindet sich in dichten Nadel- und Mischwäldern, aber als Kulturfolger können Eichhörnchen auch in vielen europäischen Städten angetroffen werden. Doch welche Lebensraum-Faktoren ermöglichen den Eichhörnchen ein Leben in diesem menschengeprägten Lebensraum? Diese Frage wurde im Projekt «Eichhörnchen & Stadtbäume“ von StadtWildTiere St.Gallen erforscht.

Breite Datengrundlage dank vielen Freiwilligen

Im Sommer 2020 haben in St.Gallen 23 Freiwillige und Projektmitarbeiterinnen die Bäume von 185 Untersuchungsflächen mit einem Radius von 35 Metern kartiert, vermessen und nach Eichhörnchenspuren abgesucht. Es wurden 1598 Bäume mit Stammumfang grösser 80 cm und 1880 mit Stammunfang kleiner 80 cm sowie 592 Haselsträucher erhoben. Ergänzend gingen auf der Meldeplattform stgallen.stadtwildtiere.ch 174 Eichhörchen-Beobachtungen ein.

Eichhörnchen brauchen vielfältige Lebensräume mit einem alten Baumbestand

Die Auswertungen haben gezeigt, dass Eichhörnchen vermehrt in Gebieten mit vielen Bäumen und Haselsträuchern, grossen, also meist alten Bäumen sowie in Gebieten mit einer grösseren Baumvielfalt vorkommen. Viele verschiedene Baumarten garantieren Eichhörnchen während des ganzen Jahres ein breites Nahrungsangebot wie Knospen, Früchte und Nüsse. Eichhörnchen, die kaum grössere Strecken am Boden zurücklegen, sind für die Fortbewegung auf nahe beieinanderstehende Bäume angewiesen. Mehr Bäume in den Stadtquartieren bieten daher den Eichhörnchen mehr Lebensraum und eine gute Vernetzung innerhalb und zwischen verschiedenen Stadtgebieten.

Die fehlende Vernetzung zu einem Gebiet mit vielen alten Bäumen und die Zerschneidung der Grünräume durch grosse Strassen sind auch die Hauptgründe, weshalb zum Beispiel im St.Galler Stadtpark keine Eichhörnchen gefunden wurden.

Eichhörnchen fördern

Als Massnahmen für die Eichhörnchen-Förderung in der Stadt wird in der Studie empfohlen, alte Bäume wo immer möglich zu erhalten, neue Bäume zu pflanzen und dabei auf die Vielfalt der Bäume zu achten. Weitere Möglichkeiten, Eichhörnchen und andere kleine Wildtiere zu fördern, sind, Haselsträucher zu pflanzen und die Vernetzung der Lebensräume innerhalb der Stadt und zum Stadtrand hin zu erhalten und zu ergänzen.

StadtWildTiere St.Gallen: Ein gemeinsames Projekt von Verwaltung und NGOs

Die Meldeplattform StadtWildTiere ist ein schweizweites Projekt. In St.Gallen engagieren sich die Stadt im Rahmen von «Natur findet Stadt», Pro Natura St.Gallen/Appenzell, der WWF St.Gallen, das Naturmuseum und der Naturschutzverein St.Gallen NVS als Träger. Zusammen mit der Stadtbevölkerung werden Beobachtungen von Wildtieren gesammelt und Projekte zu Wildtieren in St.Gallen durchgeführt.

Medienmitteilung
Rückfragen

Sandra Gloor, Geschäftsstelle StadtWildTiere, c/o SWILD, Zürich, Tel. 079 749 20 21, sandra.gloor@stadtwildtiere.ch

Karin Hungerbühler, Umwelt und Energie Stadt St.Gallen,
Telefon 071 224 56 90, karin.hungerbuehler@stadt.sg.ch

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Abb. 1: Eichhörnchen machen keinen Winterschlaf, sondern sind auch im Schnee unterwegs.
Abb. 2: Im Winter besitzen Eichhörnchen eine auffällige Behaarung auf den Ohren, sogenannte Ohrpinsel.
Abb. 3: Eine gute ökologische Vernetzung bieten die alten Bäume an der Sonnenhaldenstrasse im Norden von St.Gallen. Hier können auch viele Eichhörnchen beobachtet werden.

Artporträt

Sciurus vulgaris