Freie Bahn für Igel - zum Schutz und zur Förderung von Igeln im Siedlungsraum von Basel-Stadt und Basel-Landschaft

Mittwoch, 3. April 2024

Gemeinsame Medienmitteilung des Bau- und Verkehrsdepartements Kanton Basel-Stadt und Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) Kanton Basel-Landschaft. 

Vor einem Jahr startete das Projekt «Wilde Nachbarn beider Basel». Das Projekt hat zum Ziel, das Melden von Wildtierbeobachtungen durch die Bevölkerung zu vereinfachen und das Vorkommen sowie auch die Verbreitung von Wildtieren sichtbar zu machen. Dieses Jahr soll im Rahmen des Projekts in ausgewählten Gemeinden das Vorkommen von Igeln im Siedlungsraum untersucht werden. Hierfür werden Freiwillige gesucht.
Igel an einer Gartenmauer
Wilde Nachbarn beider Basel: 2023 lanciert

Das Projekt Wilde Nachbarn beider Basel wurde 2023 lanciert und möchte Wildtiere im Siedlungsraum erforschen, schützen und fördern. «Wilde Nachbarn beider Basel» wurde von den beiden Basler Kantonen (Ebenrain – Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, Stadtgärtnerei Basel und Amt für Wald beider Basel) initiiert und wird von sechs weiteren lokalen Organisationen und Institutionen getragen: Museum BL, Pro Natura Basel + Baselland, WWF Region Basel, Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband (BNV), Ornithologische Gesellschaft Basel.

Igel: ein Kulturfolger unter Druck

Während Igel früher in reich strukturierten Kulturlandschaften häufig vorkamen, sind sie heute aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Verlust an vielfältigem Kulturland häufig im Siedlungsgebiet zu finden. Die bauliche Verdichtung, der Verlust an wertvoller Grünfläche und der Rückgang der Insekten scheinen dem Igel aber auch im Siedlungsgebiet zuzusetzen. In den letzten Jahren mehrten sich die Hinweise, dass die Igelpopulation in der Schweiz abnimmt. So etwa zeigen Untersuchungen aus der Stadt Zürich, dass heute bedeutend weniger Igel unterwegs sind als noch vor zwanzig Jahren – es wurde eine Abnahme von 40% der Igel dokumentiert.ode der Spurentunnel eingesetzt wird.

Igelbeobachtungen melden und

Nachdem das Projekt Wilde Nachbarn beider Basel letztes Jahr mithilfe von Wildkameras auf die Suche der Big5 (Biber, Fuchs, Dachs, Reh, Feldhase) ging, soll dieses Jahr die Aktion «Freie Bahn für Igel» die Igel im Siedlungsraum mittels Spurentunnel nachweisen. Dabei wird das Vorkommen der Igel in Riehen, der Stadt Basel und ausgewählten Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft erforscht. Da mehrere Augen auch mehr sehen, wird die Bevölkerung gebeten, die von ihr gesichteten Igel inklusive deren Beobachtungsort und allenfalls einem Foto auf der Meldeplattform beidebasel.wildenachbarn.ch zu melden.

Die so gewonnenen Verbreitungsdaten sollen im Folgejahr analysiert und daraus resultierende, konkrete Empfehlungen ausgearbeitet werden. Dadurch soll ermittelt werden, wie Igel in den Quartieren besser geschützt und gefördert werden können. Mittels Öffentlichkeitsarbeit, diverser Aktionen und Exkursionen zu naturnahen Gärten soll der Bevölkerung aufgezeigt werden, wie sie bei der Förderung von Igeln und anderen Wildtieren in den eigenen Gärten und Grünanlagen vorgehen können.

Freiwillige gesucht für für das Aufstellen und Betreuen von Spurentunneln

Ausserdem werden in ausgewählten Gebieten sogenannte Spurentunnel aufgestellt, um das Vorkommen der Igel systematisch zu erfassen. Pro Quadratkilometer werden jeweils 10 Spurentunnel aufgestellt und während 5 Tagen täglich auf Spuren hin kontrolliert. 

Die Mithilfe kann in den Gemeinden Oberwil, Bottmingen, Binningen, Birsfelden, Muttenz, Pratteln, Frenkendorf, Liestal, Basel und Riehen erfolgen. Der Aufwand beträgt ca. 1.5 bis 2 Stunden pro Tag während 6 Tagen. Interessierte Personen können sich bei beidebasel@wildenachbarn.ch melden.

Das Projekt informiert an zwei Informationsanlässen am Dienstag, 9. April, 18.30 Uhr in Sissach (Aula im Ebenrain-Zentrum, Ebenrainweg 27) und Mittwoch, 10. April um 18.30 Uhr in Basel (im Igelsaal, im Untergeschoss der Polizeiposten Kannenfeld an der Strassburgerallee 18) über die Aktion und wie die Methode der Spurentunnel eingesetzt wird.

Link zur Mediemitteilung

Rückfragen

Daniel Lenzin, Stadtgärtnerei Basel (Natur, Landschaft, Bäume)
Telefon: +41 61 267 21 12

Sandra Gloor, Dr. sc. nat., Geschäftsstelle Wilde Nachbarn,
c/o SWILD, Sandstrasse 2,
8004 Zürich
Telefon: +41 79 749 20 21

Bilder
Die nachfolgenden Bilder stehen für den Gebrauch im Zusammenhang mit der Medienmitteilung bei korrekter Zitierung der Bildautoren kostenfrei zur Verfügung.
Ein Igel steht bei einer Gartenmauer.
Ein Igel unterwegs im Siedlungsgebiet
Ein Spurentunnel, aufgestellt in einem Garten. Im Tunnel sind Papierstreifen befestigt und zwei Streifen Farbe aufgetragen (ungiftige Farbe aus Rapsöl und Grafitpulver). Läuft ein Igel durch den Tunnel, hinterlässt er auf der Einlage im Tunnel seine Spuren.
Die Einlage aus einem Spurentunnel: rechts und links sind zwei Papierstreifen befestigt. Danach folgen zwei Streifen Farbe auf Speiseölbasis und Grafitpulver und ein Schälchen mit ein wenig Igelfutter. Auf den Papierstreifen sind die Spuren von einem Igel zu sehen.

Artporträt

Erinaceus sp.